Eine Psychoanalyse erfordert eine sehr persönliche und intime Zusammenarbeit zwischen Analytiker und Patient, die die verborgene innere Welt des Patienten nicht nur intellektuell erfasst sondern in der gemeinsamen Auseinandersetzung emotional erfahrbar werden läßt. Üblicherweise kommt der Patient drei oder viermal pro Woche, liegt auf der Couch und bemüht sich, alles auszusprechen, was ihm in den Sinn kommt. Dieses „analytische Setting“ erlaubt die Wiederentfaltung der verdrängten inneren Vorgänge in einer Art und Weise, wie es mit keiner anderen Methode möglich ist. Im Grunde ist es eine Reise in das „innere Ausland“ (Freud). Der Analytiker begleitet bei dieser Reise und hilft, Schwierigkeiten bei der Erforschung zu überwinden und Ausdruck und Sprache zu finden. Über die Jahre, die eine Psychoanalyse üblicherweise in Anspruch nimmt, kann es so gelingen, in Phantasien, Träumen und im Alltagsleben alte, hinderliche und quälende Muster des Erlebens und Verhaltens zu entdecken und mit Hilfe neuer Erfahrungen innerhalb und außerhalb der Analyse eine tiefe und bleibende Veränderung seiner Gefühle, seines Verhaltens und seiner Beziehungen zu erarbeiten.
Psychoanalyse ist also ein sehr individuelles Verfahren, sodaß über die tatsächliche Entscheidung, eine Psychoanalyse zu beginnen, nur ein ausführliches Gespräch mit einem Psychoanalytiker Klarheit bringen kann. Interesse an der eigenen Befindlichkeit und die Bereitschaft, eine Veränderung in Angriff zu nehmen, sind genauso Voraussetzung, sich auf das Abenteuer einer Psychoanalyse einzulassen, wie die Zuversicht, den passenden Analytiker gefunden zu haben. Natürlich sind bei einem so grundlegenden Verfahren die Kosten an Zeit, Geld (mein Standardhonorar beträgt € 95.- pro 50 min. Therapieeinheit) und Engagement beträchtlich. Als Psychoanalytiker bin ich jedoch bereit, die finanzielle Situation von Patienten bei der Honorargestaltung zu berücksichtigen und es ist Tradition, daß bedürftige Patienten auch zu niedrigen Preisen behandelt werden. Wieweit die seelischen Belastungen, die eine Psychoanalyse mit sich bringt, zumutbar sind, muß ein erstes Gespräch in der Praxis entscheiden.
Unter bestimmten Bedingungen ist eine Psychoanalyse entweder nicht möglich oder nicht sinnvoll. Psychoanalytische Einzeltherapie, die nur ein- oder zweimal wöchentlich und eventuell im Sitzen stattfindet, ist bei bestimmten Fragestellungen oder eingeschränkten zeitlichen, finanziellen oder emotionalen Möglichkeiten angezeigt. Ebenso besteht die Möglichkeit einer Kurz- oder Fokaltherapie.
Als Behandlungsmethode geht die Psychoanalyse von der Tatsache aus, daß unser psychischer Zustand, viele unserer Gefühle und Verhaltensweisen von Faktoren beeinflußt sind, die unserem bewußten Denken von vorneherein nicht zugänglich sind. Psychische Erkrankungen und Leidenszustände sind in vielen Fällen auf unbewußte, innere Konflikte zurückzuführen. Sie äußern sich in Form deutlicher Symptome wie verschiedenen Angstzuständen, Depressionen, Zwangshandlungen oder Zwangsgedanken, psychosomatischen Erkrankungen, Selbstbeschädigung oder Suchtverhalten. Noch öfter sind die Beschwerden weniger deutlich umschrieben, und bestehen in allgemeiner Lust- und Antriebslosigkeit, chronischer Unzufriedenheit, Unruhe und Ziellosigkeit, sexuellen Schwierigkeiten und wiederholten unglücklichen Beziehungen sowohl zu Menschen als auch zur Arbeit. Psychoanalytische Behandlung führt zu einem Erkennen und emotionalen Verstehen dieser unbewußten Faktoren, die das Fühlen und Handeln beeinflussen, eröffnet die Möglichkeit, die Entwicklung und Veränderung dieser Gefühle im Verlauf des Lebens zu verstehen und hilft, Veränderungen einzuleiten, die einen befriedigenderen Umgang mit der Wirklichkeit erlauben.